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Die wichtigsten Soft Skills bei Ihrer Arbeit als Betriebsrat
Wie bei allen anderen Arbeitnehmern gilt auch für Sie: Wer neben einer hohen fachlichen Qualifikation gut mit anderen Menschen umgehen kann, hat es im Berufsalltag sehr viel leichter, erfolgreich zu sein. Diese Fähigkeiten im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten und das Vermögen, deren Handlungsweisen zu verstehen – die sogenannten Soft Skills -, helfen Ihnen als Betriebsrat auch und gerade, wenn Sie ein schwieriges Verhältnis zu Ihrem Arbeitgeber haben, wenn er Sie oder Gremiumskollegen ungerecht behandelt.
Menschen, die über ein hohes Maß an Soft Skills verfügen, gelten als emotional intelligent. Diese Begabung, mit den eigenen Gefühlen und denen anderer richtig umzugehen, besitzen wir alle – grundsätzlich. Bei dem einen sind sie nur mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt. Aber genauso, wie wir fachliche Inhalte lernen können, können wir auch unsere Fähigkeiten im Bereich der emotionalen Intelligenz noch ausbauen.
1. Was Ihr Arbeitgeber von Ihnen und Ihren Kollegen grundsätzlich erwartet
Die meisten Arbeitgeber erwarten heute, dass die Arbeitnehmer sich entsprechend der Unternehmenskultur verhalten. Außerdem gehen sie bei fast allen Mitarbeitern davon aus, dass diese sich mit ihren jeweiligen Schwächen und Stärken auseinandergesetzt haben. Das gilt selbstverständlich auch für Sie als Betriebsrat.
Manch ein Arbeitgeber setzt bei Ihnen als Betriebsrat aber ein größeres Maß an Soft Skills voraus als bei Ihren Kollegen aus der Belegschaft. Unabhängig davon, wie Ihre Beziehung zu Ihrem Arbeitgeber ist: Sie sollten im Hinblick auf Ihre eigene Zukunft Ihre emotionalen Kompetenzen reflektieren, sich mit Stärken und Schwächen auseinandersetzen und Ihre Soft Skills – wo möglich und nötig – erweitern. Das hilft Ihnen schließlich nicht nur im Amt oder im Job, sondern ganz allgemein im Zusammenleben.
2. Kommunikative Kompetenz
Unter Kommunikation ist der gegenseitige verbale, aber auch non-verbale Austausch zu verstehen, also die Nutzung von Medien wie Wort, Schrift oder Bild, aber auch Mimik, Gestik oder Haltung. Wer präzise und konsistent kommunizieren kann, ist klar im Vorteil. Je kleiner die Differenz zwischen dem ist, was Sie ausdrücken, und dem, was Sie eigentlich meinen, desto besser. Denn viele Auseinandersetzungen haben ihre Ursache darin, dass wir beispielsweise etwas anderes sagen, als wir eigentlich meinen.
Kompetenz in der Kommunikation setzt auch voraus, dass Sie imstande sind, gut zuzuhören. Sie benötigen die Fähigkeit, Ihre eigenen Gesprächsabsichten zurückzustellen und sich vollständig dem Ansinnen Ihres Gesprächspartners zu widmen. Echte Kommunikationsprofis wissen, dass ein gelungenes Feedback auch Ausdruck eines hohen Maßes an Kommunikationsfähigkeit ist.
Um richtig auf einen Gesprächspartner reagieren zu können, müssen Sie erkennen, was während des Gesprächs auf der Beziehungsebene passiert. Dazu benötigen Sie ein starkes Einfühlungsvermögen. Das setzt voraus, dass Sie gut und wertneutral zuhören.
Tipp:
Hören Sie empathisch zu
Bereiten Sie während des Gesprächs nicht schon Ihre eigenen Antworten vor. Stellen Sie Ihre eigene Position innerlich einen Moment zurück und versuchen Sie, die Sicht Ihres Gegenübers zu verstehen. Dass Sie Ihrem Gesprächspartner empathisch zuhören, zeigen Sie ihm am besten durch eine offene, zugewandte Sitzhaltung und eine freundliche Mimik. So signalisieren Sie in allen Gesprächen Offenheit, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen.
3. Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung
Ein gesundes Selbstbewusstsein ist, im Zusammenspiel mit der Selbstbeherrschung, im Arbeitsalltag wichtig – für eine gelungene Kommunikation, eine gute Zusammenarbeit und ein gutes Zusammenleben. Selbstbewusst kann man nur agieren, wenn man seine Grenzen, aber auch seine Fähigkeiten kennt. Denn nur, wer sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, kann diese gezielt einsetzen. Mit einem gesunden Selbstbewusstsein werden im Arbeitsalltag eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit und Konfliktstärke verbunden, genauso wie eine klare Orientierung.
Die Entwicklung des Selbstbewusstseins ist ein Prozess. Dieser beginnt in der frühen Kindheit. Der Prozess des Selbstbewusstwerdens hört aber in Ihrem gesamten Leben nicht auf, wenn Sie sich gezielt darum kümmern. Ziehen Sie einmal Bilanz und setzen Sie sich im Anschluss Ziele. Reflektieren Sie, wo Sie jetzt stehen und was Sie daraus für die Zukunft ableiten.
Tipp:
Auf Stärken besinnen
Besinnen Sie sich bei solchen Überlegungen immer auch auf Ihre Stärken. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Begabungen gut in Ihre Aufgaben als Betriebsrat einbringen können.
Selbstbeherrschung als Regulativ des Selbstbewusstseins ist in emotional aufgeladenen Situationen entscheidend. Im Berufsalltag werden Sie immer wieder in Konflikte hineingezogen, in Auseinandersetzungen verwickelt und in unerfreuliche Diskussionen verstrickt. Es wird Konstellationen geben, in denen Sie Ihrer Wut oder Ihrem Ärger freien Lauf lassen möchten – dies jedoch keinesfalls sollten. Denn ein selbstbeherrschtes Auftreten ist im beruflichen Bereich unabdingbar.
Klären Sie für sich anhand der folgenden drei Fragen, wie selbstbeherrscht Sie sind:
- Zeigen Sie öfter überzogene Gefühlsreaktionen?
- Verbeißen Sie sich in Argumente und können schlecht lockerlassen?
- Reagieren Sie hin und wieder aggressiv?
Wenn Sie alle drei Fragen mit „Ja“ beantworten, deutet das darauf hin, dass Sie noch an Ihrer Selbstbeherrschung arbeiten müssen.
4. Empathie kann verbessert werden
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, andere Menschen zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen. Auch diese Fähigkeit ist unabdingbar, wenn wir in einer Gemeinschaft mit anderen Menschen arbeiten und leben. Empathie kann gelernt und weiterentwickelt werden.
Da es schwierig ist, sein eigenes Einfühlungsvermögen zu beurteilen, fordern Sie am besten das Feedback eines Kollegen ein, dem Sie vertrauen. Sollte dieser Ihre Empathie nicht so positiv beurteilen, wie Sie sich das wünschen, achten Sie verstärkt darauf, dass Sie sich in Ihre Gesprächspartner hineinversetzen und deren Sicht der Dinge berücksichtigen.
5. Ohne Teamfähigkeit geht es nicht
Teamfähigkeit ist heute an den allermeisten Arbeitsplätzen eine Grundvoraussetzung. Teamfähig sein heißt, mit anderen erfolgreich zusammenzuarbeiten. Dazu müssen Sie Ihre Rolle in den jeweiligen Teams erkennen und sich erwartungsgemäß verhalten.
Sie sollten durchaus eigene Ideen entwickeln – dabei aber nie das Gesamtziel des Teams gefährden.
6. Sachliche Kritik konstruktiv annehmen
Niemand hört gern Kritik. Das ist nachvollziehbar, hilft Ihnen aber nicht im Hinblick auf die Weiterentwicklung Ihrer für das heutige Berufsleben so wichtigen Soft Skills.
Sind Sie in der Lage, sachliche Kritik anzunehmen und konstruktiv zu verarbeiten, also die daraus resultierenden Impulse zu reflektieren und bei passenden Gelegenheiten umzusetzen, werden Sie sicher Ihre Fähigkeiten und Ihr Standing verbessern.
Tipp:
Äußern Sie Kritik mit Bedacht
Wann immer Sie Kritik üben müssen oder wollen, versetzen Sie sich in die Lage der Person, die Sie ansprechen. Überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Kritik wertschätzend äußern. Zudem sollten Sie immer das genaue Ziel vor Augen haben. Denn nur dann, wenn die betroffene Person das Gefühl hat, dass Sie ein ehrliches Feedback erteilen, um sie zu unterstützen, ist die Kritik letztlich auch zielführend und konstruktiv.
7. Analytische Kompetenz
Auch die Fähigkeit, Sachverhalte richtig zu erfassen – also zuzuordnen, welche Aspekte zu welchem Thema gehören, wesentliche Informationen zu priorisieren und am Ende umsetzbare, tragbare Lösungen zu finden -, ist wichtig. Diese Begabung sollte allerdings immer mit einer guten Kommunikationsfähigkeit Hand in Hand gehen, denn die fachlich beste Lösung wird nicht so wertgeschätzt, wenn sie im falschen Ton übermittelt wird.
8. Vertrauen
Vertrauen ist im Betriebsalltag unabdingbar. Ohne Vertrauen können Sie niemanden überzeugen. Eine vertrauensvolle Bindung entsteht auf Basis bestimmter Grundwerte wie Sicherheit, Ehrlichkeit, Offenheit, Toleranz und Würde. Vertrauen können Sie deshalb nur aufbauen, wenn Sie diese Eigenschaften und Werte leben und im Miteinander berücksichtigen. Dann ist auch die im BetrVG niedergelegte vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Betriebsrat und Ihrem Arbeitgeber möglich.

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