Immer seltener arbeiten Beschäftigte eine fest vereinbarte Stundenzahl pro Tag mit fixer Anfangszeit und festgelegtem Arbeitsende. Denn die Arbeitgeber setzen mehr und mehr auf flexible Arbeitszeitmodelle. Das sollten Sie als Betriebsrat grundsätzlich unterstützen. Schließlich können Sie und Ihre Kollegen Familie und Beruf bzw. Privates und Arbeit besser miteinander vereinbaren, wenn Sie flexibel arbeiten können. Setzt Ihr Arbeitgeber auf motivierte, zuverlässige und zufriedene Mitarbeiter, sollte er deshalb nicht länger zögern.
Gibt es in Ihrem Betrieb noch kein flexibles Arbeitszeitmodell, dann setzen Sie sich für dessen Einrichtung ein. Das gilt gerade auch vor dem Hintergrund des anstehenden Fachkräftemangels. Denn im Kampf um bestimmte Talente zählt am Ende auch, was Ihr Arbeitgeber im Hinblick auf die Arbeitszeit zu bieten hat.
Bei der Einführung flexibler Arbeitszeiten gibt es auch für Sie als Betriebsrat, einiges zu bedenken. Deshalb ist es wichtig, dass Sie konsequent richtig vorgehen. Dabei unterstützt Sie die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Schritt: Ist die Einführung flexibler Arbeitszeiten sinnvoll?
Bevor Sie an Ihren Arbeitgeber mit dem Begehren herantreten, flexible Arbeitszeiten einzuführen, sollten Sie zunächst prüfen, ob die Einführung überhaupt im Sinne Ihrer Kolleginnen und Kollegen ist. Stellen Sie sich dazu folgende Frage: Wünscht eine Mehrheit der Belegschaft mehr Flexibilität im Hinblick auf die Arbeitszeit?
Prüfen Sie, ob Ihr Arbeitgeber eventuell ein dringendes Interesse an der Einführung haben könnte, z. B. bedingt durch schwankende Aufträge, die eine schwankende Auslastung nach sich ziehen. Unter Umständen liegt die Einführung dann auch im Interesse Ihrer Kollegen. Schließlich könnte sich Ihr Arbeitgeber sonst eventuell gezwungen sehen, Arbeitsplätze abzubauen.

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Checkliste Flexible Arbeitszeiten sinnvoll eingeführt
2. Schritt: Welches Modell passt: Gleitzeit oder Arbeitszeitkonten?
Kennen Sie die Meinung der Belegschaft zu diesem Thema, überlegen Sie als Betriebsrat, welche Aspekte Sie als wichtig erachten. Legen Sie fest, welches Ziel eine auf Ihren Betrieb maßgeschneiderte Regelung haben soll. Suchen Sie im Anschluss nach einem entsprechend anzupassenden Modell.
Beispiel: Gleitzeit
Ihren Kolleginnen und Kollegen, die sich mehr Flexibilität wünschen, wird mit Gleitzeit am besten geholfen sein. Das gilt übrigens meist auch dann, wenn Ihr Arbeitgeber mit einer schwankenden Auslastung kämpft.
Es gibt aber auch Situationen, in denen Arbeitszeitkonten sinnvoll sind. Für Ihren Arbeitgeber ist das z. B. der Fall, wenn er gerade vor der Herausforderung steht, viele Großaufträge abarbeiten zu müssen, die zwar für einen gewissen Zeitraum den vollen Arbeitseinsatz fordern, die Belegschaft aber nicht auf lange Sicht auslasten.
Für Arbeitnehmer, die von einer längeren Auszeit profitieren bzw. eventuell später einmal früher in den Ruhestand gehen wollen, bieten sich vor allem Langzeitarbeitskonten an.
3. Schritt: Gespräch mit dem Arbeitgeber
Haben Sie als Betriebsrat sich im Gremium geeinigt, welche Lösung Sie anstreben, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber. Vereinbaren Sie mit ihm, wie lange Ihre Kollegen durchschnittlich pro Tag bzw. pro Woche für den Betrieb arbeiten sollen. Legen Sie fest, in welchem Zeitraum dieser Durchschnitt erreicht werden soll.
Prüfen Sie einige Zeit nach Einführung der flexiblen Arbeitszeit, ob die damit beabsichtigten Ziele erreicht wurden. Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:
■ Wurde die Anzahl der Überstunden im Betrieb insgesamt verringert?
■ Wurde die Fluktuation gesenkt?
■ Ist die Motivation Ihrer Kollegen gestiegen?
■ Hat sich die Zufriedenheit der Belegschaft erhöht?
■ Hat sich die Außendarstellung des Betriebs verbessert?

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