In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt aus mehreren Gründen grundlegend verändert. Fast in jeder Branche führen der demografische Wandel, die Digitalisierung und andere Faktoren zu einem Mangel an Fachkräften. Der Betriebsrat spielt eine wichtige Rolle in dieser schwierigen Zeit, denn er vermittelt zwischen den Parteien und stellt gleichzeitig sicher, dass die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewahrt bleiben.
Aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt
Der Fachkräftemangel stellt den deutschen Arbeitsmarkt vor erhebliche Herausforderungen, gerade in den jetzigen, wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Eine aktuelle Studie der ManpowerGroup zeigt, dass 82 % der Unternehmen in Deutschland Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen, zudem hat sich diese Zahl in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Im Jahr 2023 waren rund 1,7 Millionen Stellen in Deutschland unbesetzt, während gleichzeitig 2,6 Millionen Personen arbeitslos waren.
Diese Diskrepanz verdeutlicht die schwierige Situation, die sich über die letzten Jahre verschärft hat. Auf der einen Seite besteht ein hoher Bedarf an qualifizierten Fachkräften, auf der anderen jedoch können Arbeitslose nicht schnell wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Besonders betroffen sind Branchen wie IT, Ingenieurwesen und das Gesundheitswesen.
Die Lösung: Viele Unternehmen setzen auf flexible Arbeitsmodelle, hohe Löhne und spezifische Maßnahmen zur Bindung von Mitarbeitern wie Dienstfahrzeugen oder Zusatzversicherungen. Was der Betriebsrat konkret tun kann, schauen wir uns in den nächsten Absätzen an.
Mitbestimmung durch den Betriebsrat als Schlüssel
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt macht es für Unternehmen jetzt wichtig, keine Zeit mehr zu verlieren. Proaktives Handeln durch die Investition in Aus- und Weiterbildungen wird in den nächsten Jahren belohnt und hilft dabei, Fachkräfte vergleichsweise unkompliziert in das Unternehmen zu holen. Viele Betriebe haben in den letzten Jahren moderne Ausbildungsprogramme auf die Beine gestellt, die dem Fachkräftemangel sehr effizient entgegenwirken.
Auch die Ausgestaltung von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Benefits für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist ein Schlüsselfaktor, wenn es um das Anwerben und Halten von qualifizierten Fachkräften geht. Immer mehr im Fokus steht heute eine gesunde Work-Life-Balance, etwa durch großzügige Urlaubsregelungen, Homeoffice oder Corporate Benefits wie einen Dienstwagen zur Privatnutzung auf Kosten des Arbeitgebers.
In allen diesen Belangen hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht und kann sich auch proaktiv dafür einsetzen, dass Maßnahmen dieser Art im Betrieb umgesetzt werden. § 96 des Betriebsverfassungsgesetzes beispielsweise sieht vor, dass der Betriebsrat bei der Planung und Durchführung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen mitbestimmen muss. Aus § 87 BetrVG ergibt sich die Mitbestimmungspflicht bei der Arbeitszeitgestaltung und der Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen.
Probleme erkennen durch Mitarbeiterbefragungen
Als Betriebsrätin oder Betriebsrat haben Sie die Möglichkeit, Mitarbeiterbefragungen durchzuführen und so einen Eindruck von den Bedürfnissen der Belegschaft zu erhalten. Diese Erkenntnisse helfen dabei, gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsumgebung und zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit zu entwickeln, welche sich dann wieder auf die Anzahl an neuen Bewerberinnen und Bewerbern auswirken.
Aus § 80 BetrVG geht auch hervor, dass der Betriebsrat die Pflicht hat, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu sorgen und die Interessen der Mitarbeitenden zu vertreten. Kaum ein Mittel ist dazu wirksamer als die regelmäßige Befragung der aktuellen Belegschaft zu ihrer Zufriedenheit, Verbesserungswünschen und den beliebtesten Corporate Benefits.

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