Um Kündigungen zu vermeiden, fahren Unternehmen Sparprogramme

09. März 2025
Sparprogramme helfen, um Kündigungen zu vermeiden und Arbeitsplätze zu sichern

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten stehen viele Unternehmen vor der schwierigen Entscheidung: Kosten senken oder Mitarbeiter entlassen? Immer mehr Konzerne setzen dabei auf innovative Sparprogramme, um Kündigungen zu vermeiden und ihre wertvollen Fachkräfte auch in Krisenzeiten zu halten. Der Erhalt von Arbeitsplätzen wird zunehmend als strategischer Vorteil erkannt, der langfristig zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Warum Kündigungen vermeiden so wichtig ist

Die Entlassung von Mitarbeitern mag kurzfristig die Bilanz verbessern, langfristig birgt sie jedoch erhebliche Risiken. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kostet die Neubesetzung einer Position das Unternehmen im Durchschnitt sechs Monatsgehälter. Diese Kosten entstehen durch Rekrutierungsprozesse, Einarbeitungszeiten und anfängliche Produktivitätsverluste.

Darüber hinaus führen Kündigungen oft zu Motivationsverlust bei den verbleibenden Mitarbeitern, schädigen das Unternehmensimage und können wertvolles Know-how vernichten. Unternehmen, die Wege finden, Kündigungen zu vermeiden, profitieren dagegen von höherer Mitarbeiterloyalität, besserer Teamstabilität und einem starken Arbeitgeberimage.

Die psychologischen Auswirkungen von Entlassungswellen sollten nicht unterschätzt werden. Das sogenannte „Survivor-Syndrom“ beschreibt das Phänomen, dass verbleibende Mitarbeiter nach Massenentlassungen unter Schuldgefühlen, Verunsicherung und Zukunftsängsten leiden. Dies führt nachweislich zu sinkender Produktivität und höheren Fehlzeiten. Studien der Bertelsmann Stiftung zeigen, dass Unternehmen, die auch in Krisenzeiten an ihren Mitarbeitern festhalten, langfristig profitabler sind.

Innovative Sparprogramme als Alternative zu Entlassungen

Um Mitarbeiter zu halten, setzen Konzerne zunehmend auf kreative Sparprogramme:

Arbeitszeitflexibilisierung statt Kündigungen vermeiden

Viele Unternehmen haben erkannt, dass flexible Arbeitszeitmodelle eine wirksame Alternative zu Entlassungen darstellen. Kurzarbeit ist dabei nur eine von vielen Optionen. Innovative Konzerne wie Bosch oder Siemens setzen auf temporäre Arbeitszeitverkürzungen mit teilweisem Lohnausgleich. Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Unternehmen dabei mit verschiedenen Förderprogrammen.

Ein weiterer Ansatz ist die Einführung von Arbeitszeitkonten, bei denen Mitarbeiter in Hochphasen Überstunden ansammeln und diese in schwächeren Perioden abbauen. Diese Methode hat sich besonders in saisonabhängigen Branchen bewährt, um Kündigungen zu vermeiden.

Die Volkswagen AG führte bereits in den 1990er Jahren die Vier-Tage-Woche ein, um 30.000 Arbeitsplätze zu erhalten. Dieses Modell gilt bis heute als Paradebeispiel dafür, wie Arbeitszeitflexibilisierung zum Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen kann. In der aktuellen Wirtschaftslage greifen immer mehr Unternehmen auf ähnliche Konzepte zurück.

Weiterbildung und interne Mobilität

Ein weiterer Schlüsselaspekt erfolgreicher Sparprogramme ist die gezielte Investition in Weiterbildung. Statt Stellen abzubauen, qualifizieren zukunftsorientierte Unternehmen ihre Mitarbeiter für neue Aufgabenbereiche. Der Technologiekonzern IBM etwa investiert jährlich mehr als 500 Millionen Dollar in die Weiterbildung seiner Belegschaft, um Kündigungen zu vermeiden und gleichzeitig den digitalen Wandel zu meistern.

Interne Jobrotation und Versetzungsprogramme ermöglichen es, Mitarbeiter aus weniger ausgelasteten Bereichen in Wachstumsbereiche zu versetzen. Diese Strategie nutzt vorhandenes Potential und spart gleichzeitig Rekrutierungskosten. Der Pharmakonzern Novartis konnte durch ein umfassendes internes Mobilitätsprogramm jährlich über 100 Millionen Euro einsparen und gleichzeitig die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.

Um Kündigungen zu vermeiden, fahren Unternehmen Sparprogramme

Kostensenkung ohne Personalabbau

Effektive Sparprogramme müssen nicht zwangsläufig den Personalbestand betreffen. Viele Unternehmen haben erkannt, dass signifikante Einsparungen auch in anderen Bereichen möglich sind:

  1. Optimierung von Lieferketten und Einkauf: Durch Neuverhandlung von Lieferantenverträgen und effizientere Beschaffungsprozesse können erhebliche Kosten eingespart werden. Der Einzelhandelsriese ALDI konnte durch die Optimierung seiner Lieferketten jährlich mehrere Millionen Euro einsparen, ohne Stellen abzubauen.
  2. Digitalisierung von Prozessen: Automatisierung und digitale Transformation reduzieren langfristig Betriebskosten und steigern gleichzeitig die Effizienz. Die Deutsche Bahn hat durch die Digitalisierung ihrer Verwaltungsprozesse jährlich über 50 Millionen Euro eingespart und konnte so Kündigungen vermeiden.
  3. Energieeffizienz: Investitionen in nachhaltige Energiekonzepte senken nicht nur die Umweltbelastung, sondern auch die laufenden Betriebskosten. Der Chemiekonzern BASF konnte durch ein umfassendes Energieeffizienzprogramm seine Energiekosten um 15% senken und dadurch Arbeitsplätze sichern.
  4. Reduktion von Büroflächen: Mit der Zunahme von Home-Office-Modellen können Unternehmen ihre Büroflächen verkleinern und dadurch Miet- und Nebenkosten sparen. Der Versicherungskonzern Allianz hat durch die Einführung eines flexiblen Arbeitsplatzkonzepts seine Büroflächen um 30% reduziert und dadurch jährlich Millionenbeträge eingespart.
  5. Outsourcing nicht-kritischer Funktionen: Viele Unternehmen lagern bestimmte Funktionen an spezialisierte Dienstleister aus, um Kosten zu senken. Dabei ist es wichtig, strategisch vorzugehen und nur solche Bereiche auszulagern, die nicht zum Kerngeschäft gehören.

Das Technologieunternehmen SAP beispielsweise konnte durch ein umfassendes Effizienzprogramm Einsparungen in Millionenhöhe erzielen, ohne Kündigungen aussprechen zu müssen. Stattdessen investierte das Unternehmen in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter, um sie für neue Aufgabenbereiche zu qualifizieren.

Auch der Automobilzulieferer Continental setzte während der letzten Wirtschaftskrise auf interne Umschulungen statt auf Entlassungen. Dadurch gelang es dem Unternehmen, seine Fachkräfte zu halten und sich gleichzeitig strategisch neu auszurichten.

Langfristige Vorteile von Mitarbeiterbindung

Unternehmen, die auch in schwierigen Zeiten an ihren Mitarbeitern festhalten, profitieren langfristig von mehreren Vorteilen:

  • Wissenserhalt: Langjährige Mitarbeiter verfügen über wertvolles Unternehmens- und Branchenwissen, das bei Entlassungen unwiederbringlich verloren geht.
  • Schnellere Erholung nach Krisen: Unternehmen mit intakter Belegschaft können nach Überwindung einer Krise schneller wieder durchstarten als Konkurrenten, die erst neue Mitarbeiter rekrutieren und einarbeiten müssen.
  • Stärkere Arbeitgebermarke: Die Loyalität gegenüber Mitarbeitern in Krisenzeiten stärkt das Image als attraktiver Arbeitgeber und erleichtert die künftige Rekrutierung von Talenten.
  • Höhere Innovationskraft: Teams, die nicht ständig von Entlassungen bedroht sind, können kreativer und innovativer arbeiten.

Die Erfahrungen dieser Unternehmen zeigen: Mit kreativen Ansätzen und langfristiger Planung können Unternehmen wirtschaftliche Herausforderungen meistern, ohne Kündigungen aussprechen zu müssen. Dies erfordert oft ein Umdenken in der Unternehmensführung und die Bereitschaft, innovative Wege zu gehen.

Für Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften wollen, sollte das Vermeiden von Kündigungen daher nicht nur eine Notlösung in Krisenzeiten sein, sondern Teil einer langfristigen Personalstrategie. Denn letztendlich sind es die Mitarbeiter, die mit ihrem Wissen und Engagement den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sichern.

In schweren Zeiten Kündigungen zu vermeiden, hilft den Unternehmen auf lange Sicht
Kündigung
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